~ 1750: Das Katerloch ist vermutlich noch früher bekannt als die nahe gelegene Grasslhöhle , welche ca. 1750, nachdem deren Eingang durch einen Baum aufgebrochen war, entdeckt und erstmalig 1816 erwähnt wurde. Im Vergleich dazu war der Eingang des Katerlochs (20m breit, 10m hoch, siehe Foto der Startseite) wesentlich größer und von außen leicht erkennbar.
1837: Die älteste Ansicht des Katerloches stammt von August Mandel im Jahre 1837. Von Mandel stammt auch das erste Literaturzitat. Man versuchte schon damals, den großen Schacht (Eulenschacht) mit Hilfe von brennenden Baumstämmen auszuleuchten, was nicht gelang. Eine noch frühere Erwähnung oder sogar Befahrung des Schachtes durch einen Geologen Martel aus Graz um 1826 konnte bis jetzt noch nicht nachgewiesen werden, unter Umständen liegt sogar eine Verwechslung mit August Mandel vor.
1841: Die nächste bildnerische Darstellung ist ein Stich von Josef Kuwasseg aus 1841, der auch vergrößert an der Wand des Kassahauses hängt.
1893: Die nächste Ansicht des Katerloches stammt aus „Das interessante Blatt 1893“ , einer alten Zeitung, in Anlehnung an Kuwasseg.
1899: Im Jahre 1899 wurde die erste dokumentierte Befahrung des Großen Schachtes durch Adolf Mayer durchgeführt. Weitere Befahrung 1906.
1908: Hermann Bock befuhr die Höhle 1908 und zeichnete den wahrscheinlich ersten Plan des Katerloches, sieht man von den detaillierten Zeichnungen und Aquarellen Adolf Mayers ab.
1923: Danach hat sich fast 1 1/2 Jahrzehnte nichts Besonderes ereignet, der erste Weltkrieg verhinderte eine Weiterforschung. Nach dem ersten Weltkrieg kam Anfang der 1920er Jahre Otto Kropatsch nach Weiz, um in der Firma ELIN Arbeit zu finden. Er gründet den Verein für Höhlenkunde Weiz und führt mit seinen Mitgliedern einige Befahrungen der Höhle durch, wobei einige neue Seitenteile des „Marteldomes“ entdeckt wurden.
1932: Das Katerloch wird vom Landesverein für Höhlenkunde in Steiermark am 17. und 18. Sept. 1932 mit 6 Weizer Höhlenforschern vermessen, ein neuer Plan wird gezeichnet. Ein Hinweis im Tourenbuch der Weizer Höhlenforscher fehlt. Der Zweite Weltkrieg verhindert wieder jegliche Forschungstätigkeit.
1950: Hermann und Regina Hofer kommen auf verlängerter Hochzeitsreise ins Dürntal und widmen sich zunächst der Grasslhöhle. Sie erneuern deren Steiganlagen, bauen dort die erste elektrische Beleuchtung ein und reinigen in mühseliger Kleinarbeit viele Tropfsteinstrukturen vom Russniederschlag der Pechfackeln vergangener Jahrzehnte. Das Forscherehepaar pachtet beide Höhlen, Grasslhöhle und Katerloch. Im Juli 1952 wird die Grasslhöhle für den allgemeinen Besuch feierlich eröffnet. Durch die Führungen in der Grasslhöhle finanzieren die beiden ihre Forschungsarbeiten im wesentlich größeren und für sie forschungsmäßig interessanteren Katerloch.
Ab 1951: Unter Überwindung des über 70m tiefen Eulenschachtes im Katerloch untersuchen Hermann und Regina Hofer zuerst den „Marteldom“ mehrmalig eingehend.
19.4.1952: Hermann Hofer erklettert unter Beisein seiner Frau und der Gefährten Ganster und Ing. Stimpfl als erster eine 13 Meter hohe, teilweise überhängende Tropfsteinwand, um eine in der Höhe gesichtete Öffnung zu untersuchen. Nach Überwindung der Wand steht er zu seiner größten Freude in der neuentdeckten „Hoferhalle“. Damit ist eine der Schlüsselstellen zur Entdeckung weiterer Raumsysteme gefunden worden, denn durch die Untersuchung von deckennahen, windführenden Röhren kam man zu dem Schluss, dass sich dahinter weitere Fortsetzungen befinden müssen. Die nun folgenden Forschungen der nächsten 1 1/2 Jahre führen zu einer einzigartigen Erfolgsserie.
3.5.1952: Hermann und Regina Hofer erklettern im „Marteldom“ die „Salomonische Prunkgalerie“.
26.6.1952: Über die „Seelöwengrube“, die „Büßergalerie“ und den „Büßergang“ gelangen Hermann Hofer und dessen Bruder Konrad in die „Halle der Einsamkeit I“.
16.7.1952: Nach Überwindung der „Halle der Einsamkeit II“ sucht das Forscherehepaar Hermann und Regina Hofer wiederum nach Öffnungen und windführenden Fortsetzungen. Nach dem Durchbruch durch eine ein Meter dicke Sinterwand ist DIE Sensation geschafft: Die Entdeckung der „Fantasiehalle“.
6.8.1952: In nördlicher Richtung steil aufwärts arbeitend, gelingt unter anderem die mühsame Erweiterung und Schliefbarmachung einer 20cm-Öffnung, sodass man die „Auslughalle“ erreicht.
2.7.1953: Nach genauen Vermessungsvorarbeiten ist der Durchbruch von der „Auslughalle“ zur „Schachtvorstufe“ der „Eingangshalle“ geschafft, womit die mühsame Schachtbefahrung der Vergangenheit angehört und Führungen für „normale“ Besucher erst möglich werden.
In den Jahren 1953/54 wird noch das „Labyrinth“ bis zum „Türkenzelt“ erforscht.
27.3.1954: Das Bundesdenkmalamt erklärt das Katerloch zum NATURDENKMAL und ist dieses unter den Schutz des Naturhöhlen-Gesetzes gestellt. Von da an darf das Katerloch auch nicht mehr als Viehunterstand und Kuhstall benutzt werden.
27.7.1955: Als weitere Sensation gelingt nach einem 4-Meter-Durchbruch durch eine Sinterwand die Entdeckung des „Zauberreiches“ und nur zwei Tage später die Entdeckung einer unberührten Wasserlandschaft, nämlich des „Seeparadieses“. Die Erschließung dieser beiden Höhlenteile in den beiden folgenden Jahren mittels bis zu 11m langer Stollen ist eine weitere Meisterleistung.
8.6.1958: Nachdem im Katerloch bereits vorher auf provisorischen Weganlagen Führungen gemacht wurden, wird nun die Schauhöhle mitsamt Zufahrtsstraße feierlich eröffnet.
Es werden Leitern eingebaut und eine erste elektrische Beleuchtung installiert.
Gleichzeitig können einige Zoologen in der Höhle forschen und beachtliche Erfolge erzielen. Josef Vornatscher kann etliche Tierarten für die Höhle feststellen.
Weiters gelingt Dr. Kurt Bauer der erstmalige (holozäne) Nachweis der Teichfledermaus für Österreich.
ca. 1984: Der allgemeine Führungsbetrieb der Schauhöhle wird von den beiden bereits über 70jährigen Entdeckern nach 30 Jahren Führungsbetrieb aus Altersgründen eingestellt. Ab dieser Zeit sind noch Sonderführungen für Kleingruppen möglich. Massenführungen, die teilweise durch unvernünftige Höhlentouristen dem Katerloch großen Schaden zufügten, gehören damit der Vergangenheit an.
4.12.1995: Ein legendäres Forscher- und Entdeckerehepaar wird durch den Tod der 83jährigen Regina Hofer getrennt. Hermann Hofer erholt sich nur schwer von diesem Verlust, setzt aber die Sonder-Führungstätigkeit nach einer Pause noch einige Jahre fort.
1997-2003: Hermann Hofer, rüstig bis ins hohe Alter, widmet sich der Ausbildung seines „Höhlenforscherlehrlings“ Mag. Fritz Geissler . Er führt diesen 7 Jahre lang in ein enorm umfangreiches Lebenswerk ein und übergibt diesem noch zu Lebzeiten das Katerloch: Auch in Zukunft sollen Kleingruppen die großen Entdeckungen des Forscherehepaares aus den Jahren 1952 bis 1955 bestaunen dürfen.
9.9.2003: Hermann Hofer, Pionier der österreichischen Höhlenforschung, stirbt 95jährig.
April 2004: Nach umfassenden Sanierungsarbeiten (Führungsweg/ Eisentreppen, Elektrik, Infrastruktur) beginnt Mag. Fritz Geissler mit kleineren Führungen die Tradition des Schauhöhlenbetriebes weiterzuführen.
LITERATUR:
Die Grasel-Höhle und das Katerloch nächst Weitz in Steiermark. Steiermärkische Zeitschrift, NF, 4 (1), Grätz, 1837:137 – 151
BOCK Hermann, LAHNER Georg, GAUNERSDORFER Gustav (1913) - Höhlen im Dachstein und ihre Bedeutung für die Geologie, Karsthydrographie und die Theorien über die Entstehung des Höhleneises.- Vlg. Ver. F. Höhlenkde. I. Öst., Wien
STROUHAL, VORNATSCHER (1975) - Katalog der rezenten Höhlentiere Österreichs, Wiss. Beih. Zur Zeitschrift „Die Höhle“, 24, Seite 518, 519, Wien, Dez. 1975
BAUER, Kurt (1987) - Die holozäne Fledermausfauna des Katerloches bei Weiz, Steiermark (Mamm., Chiroptera). Mitt. Abt. Zool. Landesmus. Joanneum, Heft 40, Seiten 25-40, Graz 1987
Das Katerloch liegt in 900 m Seehöhe im sogenannten „Lärchsattel“, einer sattelartigen Vertiefung in den „Sattelbergen“, die im Norden von Weiz zwischen Weizklamm und Raabklamm als ausgeprägter Gebirgszug verlaufen. Dieser bildet die natürliche Begrenzung gegen den Passailer Kessel und wird vorwiegend aus Schöckelkalk gebildet. Dieses Gestein, welches dem Paläozoikum (Devon) entstammt und damit mindestens 350 Millionen Jahre alt ist, ist wegen seiner Reinheit sehr verkarstungsfähig, wie zahlreiche Höhlen sowie Dolinen und andere Karsterscheinungen in der Raab- und Weizklamm zeigen.
In einem ehemaligen Meer gebildet, weist der Schöckelkalk ausgeprägte Bankung auf, mit dem dazugehörigen Trennflächengefüge (Schicht- und Kluftfugen). Durch Auffaltung wurden die ehemals waagrecht liegenden Kalkbänke hochgehoben und durch große Drücke einer Metamorphose unterzogen, bei der auch die letzten Fossilien aus dem Gestein verschwanden und der Kalk zu einem „kristallinen Kalk“, fast schon zum Marmor, wurde.
Durch die Hochhebung und die Bildung eines Gebirgszuges gelangte der Schöckelkalk in die Zone, in dem sich im ehemaligen Grundwasserbereich (heute Hochstradner-Niveau um 700 m Seehöhe) teilweise große Höhlen bilden konnten (Im Gebiet zwischen Weizklamm und Raabklamm sind heute ca. 170 Höhlen bekannt. Die teilweise unterirdische Entwässerung des Passailer Kessels durch die Sattelberge Richtung Süden wird vermutet. Während dieses langwierigen Prozesses schnitten sich die beiden Flüsse Raab und Weizbach immer tiefer ein und senkten damit auch der Grundwasserspiegel.
Riesige Höhlenräume fielen trocken und konnten aufgrund des fehlenden Gegendruckes nicht stabil bleiben. Dadurch kam es zu einem Einsturz der Höhlen, bei dem jedoch wieder neue Höhlenräume entstanden. Eindrucksvoll ist dieses Ergebnis in der Fantasiehalle des Katerloches zu beobachten. Hier ist entlang einer Schichtfuge, die in diesem Bereich gegen SE einfällt, ein 120 mal 85 m großer Raum entstanden. Am oberen Ende der Halle kann man sehen, wie der Boden sich nahtlos in die Decke einfügen würde.
Nach der Entstehung der heute begehbaren Höhlenräume konnte sich dank des Grünkarstes eine fantastische, bizarre Tropfsteinwelt entwickeln, wobei auch hier mehrere Phasen von Entstehung und Zerstörung zu beobachten sind. Durch das enorme Wachstum von Tropfsteinen und von Versturzvorgängen sind in der Folge die großen Hallen in einzelne, kleinere Räume unterteilt worden. Die Wände des Marteldomes bestehen teilweise nur aus zusammengesinterten Versturzblöcken, große Tropfsteine mit einem Durchmesser von bis zu 3 m sind im Laufe der Zeit mehrere Male umgestürzt und liegen als Bruchstücke am Grund des Marteldomes. Derzeit weist einer dieser Tropfsteine (Bismark) eine Höhe von ca. 12 m auf. Die größte Tropfsteinsäule im Katerloch hat einen Umfang von 46 m.
LITERATUR:
EBNER, Fritz (1984) - Die Geologie des Weiztales, ein Abbild von 500 Millionen Jahren Erdgeschichte. In: EBNER, Fritz (1984): Naturführer Weiztal.-Veröffentlichungen der Forschungsstätte Raabklamm X, 5-12, Weiz.
FLÜGEL, Helmut & MAURIN, Viktor (1958) - Geologische Karte des Weizer Berglandes.- Geologische Bundesanstalt, Wien (Beilage zu FLÜGEL & MAURIN 1959).
FLÜGEL, Helmut & MAURIN, Viktor (1959) - Geologische Wanderungen im Weizer Bergland.- Weiz-Geschichte und Landschaft in Einzeldarstellungen, 6 , Weiz.
FLÜGEL, Helmut (1975) - Die Geologie des Grazer Berglandes.- Mitt. d. Abt. für Geologie, Paläontologie u. Bergbau am Landesmuseum Joanneum, Sh. 1, 2. Auflage, Graz.
FLÜGEL, Helmut (2000) - Das Paläozoikum von Graz (Stmk., Österr.): Kenntnisstand 2000. Sitzungsberichte Abt. I (1999) 206: 3-10.
FUCHS, Gerald (1983) - Der Karst am Ostufer der Weizklamm.- Berichte d. wasserwirtschaftl. Rahmenplanung, 65 , 1-50, Graz (Fortdruck in: Mitt. Landesver. f. Höhlenkunde i. d. Stmk. 12 (1), 1-50, Graz).
POLT, Harald (1995) - Die Höhlen am Westufer der Weizklamm.- Mitt. Landesver. f. Höhlenkunde i. d. Stmk., 24 (1-4), 6-167, Graz.
TRIMMEL, Hubert (2002) - Altersbestimmungen an Kalksintern aus Höhlen der Steiermark – Bisher kaum bekannte Ergebnisse von Radiokarbondaten. Die Höhle 53 (2), 37-50, Wien.
Hier finden Sie verschiedenste Informationen zur Höhle.
Viel Vergnügen!
Fledermäuse sind in unseren Breiten keine dauernden Höhlenbewohner, sondern nur Höhlengäste. Sie suchen im Bereich des Mittelsteirischen Berglandes, genauer im Weizer Bergland Höhlen, Stollen und Keller für ihre Winterruhe auf.
Das Katerloch liegt in ca. 900 m Seehöhe (Eingang) und ist wegen seines relativ großen Einganges und dem damit verbundenen Einströmen von kalter Luft im Winter auch als statische Eishöhle mit Eisbildungen im Winter und Frühjahr zu bezeichnen. Wegen der relativ niederen Durchschnittstemperatur von ca. 5 ° Celsius findet man in der Höhle selten wärmeliebende Fledermausarten wie die "Kleine Hufeisennase" oder die "Wimperfledermaus".
Schon kurz nach dem Sommer kann man vereinzelt Fledermäuse, teilweise auch tagsüber, in der Höhle fliegend beobachten. Wann der Großteil der im Winter in der Höhle anzutreffendenTiere in die Höhle einzieht, hängt davon ab, wie mild oder streng der Herbst ist.
Seit 2003 werden wieder regelmäßig Fledermauszählungen im Katerloch durchgeführt, wobei nur die auch als Schauhöhle ausgebauten Teile der Höhle untersucht werden. Als derzeitigen Höchststand konnten im Jahr 2003 108 Fledermäuse gezählt werden. Seit damals konnten 5 Fledermausarten beobachtet werden:
Dass das Katerloch früher wesentlich mehr Bedeutung als Winterquartier hatte, belegen Zählungen aus den 1950er Jahren, wobei geschätzte 300 – 500 Kleine Mausohren (Myotis blythi) angetroffen wurden. Heute ist diese Art vom Aussterben bedroht.
Wesentlich zur Kenntnis der Fledermausfauna des Katerloches trugen Untersuchungen in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts von Dr. Kurt Bauer bei (BAUER 1987). Bauer beobachtete und sammelte Belege von 15 Fledermausarten, dabei gelang der Erstnachweis der Teichfledermaus für Österreich (holozäne Knochenfunde).
Folgende Arten wurden nachgewiesen (incl. Nachweise seit 2003):
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Um die Fledermäuse in ihrer Winterruhe nicht zu stören, werden Führungen ins Katerloch nur von April bis Oktober durchgeführt.
LITERATUR:
BAUER, Kurt (1987) - Die holozäne Fledermausfauna des Katerloches bei Weiz, Steiermark (Mamm., Chiroptera). Mitt. Abt. Zool. Landesmus. Joanneum, Heft 40, Seiten 25-40, Graz 1987
STROUHAL, Hans & VORNATSCHER, Josef (1975) - Katalog der rezenten Höhlentiere Österreichs, Wiss. Beih. Zur Zeitschrift „Die Höhle“, 24, Seite 518, 519, Wien, Dez. 1975
Der Namensgeber des Katerlochs gehört zur Familie der Eulen (Unterfamilie Ohreulen und Käuze). Die Menschen der Region beobachteten, wie der sog. „Eulenkater“, die lokale Bezeichnung für eine männliche Eule, ins Loch im Berg flog. Die Bezeichnung „Katerloch“ war das logische Ergebnis.
Der Waldkauz als häufigster europäischer Eulenvogel besiedelt fast ganz Europa, mit Ausnahme von Island, Irland und dem Norden von Skandinavien. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich außerhalb von Europa bis nach China und Korea.
Der Waldkauz bevorzugt lichte Laub- und Mischwälder in reichstrukturiertrer Landschaft. Aber auch Parklandschaften, Friedhöfe und Gärten mit alten Baumbeständen bieten ihm geeigneten Lebensraum, so dass man ihn auch in Ortschaften antreffen kann.
Der Waldkauz ist ca. 40 cm hoch und wiegt nur 450-550g. Seine Flügelspannweite misst fast einen Meter. Das Gefieder ist entweder kastanienbraun oder von grauen Grundton. Beide Varianten sind aber unregelmäßig gesprenkelt, wodurch der Waldkauz sehr gut getarnt ist. Die Geschlechter können anhand des Erscheinungsbildes nicht unterschieden werden.
Das Sehvermögen des Waldkauzes ist sowohl nachts wie auch bei Tage sehr gut. Seine Augen sind (wie bei allen Eulen) starr nach vorne gerichtet. Dadurch ist das Gesichtsfeld, d.h. der Raum, der ohne Kopf- oder Augenbewegung gesehen werden kann, relativ klein. Dies wird aber durch den beweglichen Kopf ausgeglichen, der um 270 Grad drehbar ist. So kann der Waldkauz über die rechte Schulter schauen, wenn er den Kopf nach links dreht.
Das Gehör ist für die nachjagenden Eulen das wichtigste Sinnesorgan. Sie können nicht nur die Richtung, sondern auch die Entfernung von den leisesten Geräuschen wahrnehmen.
Waldkäuze sind überwiegend nachtaktive Vögel. Zwanzig Minuten nach Sonnenuntergang beginnen sie mit der Jagd und durchschnittlich 40 Minuten vor Sonnenaufgang endet ihre Aktivität. Nur während der Jungenaufzucht werden die Käuze schon vor Sonnenuntergang aktiv. Sie leben monogam in Revieren, das in Jagdrevier und Brut-Territorium aufgeteilt ist. Der Unterschied liegt darin begründet, dass Waldkäuze im Jagdrevier nicht so angriffslustig sind wie im Brut-Territorium. Dort dulden sie keine Artgenossen und keine anderen Arten wie z.B. Waldohreule oder Greifvögel.
Tagsüber ruht der Waldkauz in dicht belaubten Kronen, während er im Winter Höhlen oder Nischen aufsucht. Aufgrund seiner guten Tarnung kann er ruhig sitzen bleibt, selbst wenn er entdeckt wird. Man wird auf den Waldkauz am ehesten durch das Gezeter von Kleinvögeln aufmerksam, die den Kauz entdeckt haben. Gelegentlich sitzen Waldkäuze auch im direkten Sonnenlicht, um sich zu wärmen. Im Katerloch hat der „Eulenkater“ ganz bestimmte Plätzchen, die er tagsüber bevorzugt aufsucht.
In der Dämmerung und nachts macht sich der Waldkauz auf zur Nahrungssuche. Meistens sitzt er dazu auf einer Warte (Ansitzjagd) und wartet auf die Geräusche seiner Beutetiere oder er jagt im lautlosen Pirschflug. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus (Fleder) Mäusen und Kleinvögeln. Aber auch größere Tiere wie z.B. Wanderratten, Eichhörnchen oder Tauben gehören zu seinem Nahrungsspektrum. In insektenreichen Jahren stehen auch Nachtfalter u.ä. auf seinem Speiseplan.
Die unverdaulichen Reste wie z.B. Knochen, Haare, Federn werden im Magen zu rundlichen, filzigen Ballen zusammengepreßt und wieder ausgewürgt. Sie werden als Gewölle bezeichnet.
Sein Ruf „kuwitt, kuwitt" wurde in vergangener Zeit des Aberglaubens als „komm mit" übersetzt. Die Präsenz des Kauzennestes sollte angeblich den Tod bringen, was zu Massentötungen von Käuzen jeder Art führte.
Im Februar/März beginnt die Balz bei den Waldkäuzen. In dieser Zeit reagieren die Männchen besonders aggressiv auf männliche Artgenossen, sodass es auch zu Kämpfen kommen kann.
Haben sich zwei Partner gefunden, so bleiben sie ein Leben lang zusammen. Nur in der Zeit nach Beendigung der Jugendaufzucht und der kommenden Balz gehen sie getrennte Wege.
Das Weibchen legt durchschnittlich 3-5 Eier, die es bis zum Schlüpfen der Jungen nach 28 Tagen nur gelegentlich verläßt. In dieser Zeit wird es vom Männchen mitversorgt. Sind die Jungen geschlüpft so kümmert sich das Weibchen um die Jungen, während das Männchen für die Versorgung der Familie zuständig ist. Erst nach 15-20 Tagen, wenn die Jungen nicht mehr gehudert (warmgehalten) werden müssen, unterstützt die Mutter den Vater bei der Nahrungssuche. Die Jungen werden blind geboren; sie öffnen ihre Augen erst nach zehn Tagen. Nach ungefähr vier Wochen verlassen die Jungen erstmals das Nest. Sie werden dann als "Ästlinge" bezeichnet. Sie sind noch nicht flügge, denn das Fluggefieder erhalten sie erst nach sieben Wochen. Mit drei Monaten sind die Jungen völlig unabhängig von den Eltern und müssen deren Revier verlassen.